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Jugendarbeitsstatistik 2015 – Erste Ergebnisse

Für das Jahr 2015 wurde erstmals die neukonzipierte Jugendarbeitsstatistik durchgeführt, mit der die Angebote der Jugendarbeit bundesweit erhoben werden sollen – über die Herausforderungen der neuen Statistik haben wir in der Vergangenheit berichtet. Nun liegen die Ergebnisse der ersten Erhebung vor. 

Diese sind mit Vorsicht zu betrachten: Im Vorfeld der Durchführung war bereits klar, dass dieser erste Durchgang an einigen Stellen als Testlauf zu betrachten ist. Dennoch möchten wir einige ausgewählte Ergebnisse für Niedersachsen vorstellen.

Begrenzte Aussagekraft

Im Rahmen der amtlichen Statistik sollen all die Maßnahmen erfasst werden, die

  • mit öffentlicher Förderung
  • von einem öffentlichen oder freien Träger der Jugendarbeit durchgeführt worden
  • UND die inhaltlich §11 SGB VIII zuzurechnen sind oder bei denen es sich um  Fortbildungsmaßnahmen für ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der anerkannten Träger nach §74 Abs. 6 SGB VIII handelt.

Die Statistik ist, selbst dann, wenn alle Maßnahmen den oben genannten Kriterien entsprechen, nicht dazu geeignet, die Leistungsvielfalt der Jugendarbeit in ihrer Gänze abzubilden. So werden viele Angebote der verbandlichen Jugendarbeit (insb. Gruppenstunden, tlw. aber auch Projekte, Seminare und Freizeiten) ohne eine öffentliche Förderung durchgeführt und finanzieren sich ausschließlich aus Mitglieds- und Teilnahmebeiträgen, Spenden oder Mitteln der Erwachsenenorganisation.

Auch erfüllen viele Anbieter von Jugendarbeit nicht das Kriterium der Anerkennung als freier Träger und waren daher nicht auskunftspflichtig.

Es ist daher davon auszugehen, dass es insbesondere bei den freien Trägern eine deutliche Untererfassung im Vergleich zu den tatsächlich von dieser Trägergruppe durchgeführten Angeboten gibt, während die Angebote der öffentlichen Träger deutlich besser erfasst sind (klare Trägerstruktur, öffentliche Mittel fließen in nahezu alle Angebote).

Die Ergebnisse für Niedersachsen

Insgesamt wurden von den niedersächsischen Trägern 19.681 Angebote gemeldet – diese setzen sich zusammen aus 2.371 offenen Angeboten, 2.813 gruppenbezogenen Angeboten und 14.497 Veranstaltungen und Projekten.  46% aller Maßnahmen wurden von öffentlichen Trägern durchgeführt. Die Jugendverbände sind mit 33% die zweitstärkste Trägergruppe. 

Zu den Veranstaltungen und Projekten gehören natürlich vor allem die Freizeiten (29%), Seminare sowie Maßnahmen zur Aus- und Weiterbildung (24%) und Projekte (9%). Die hohe Zahl der „sonstigen“ Veranstaltungen (29%) zeigt zum einen die Vielfalt der Angebotsformen, zum anderen aber auch die Schwierigkeiten der Auskunftspflichtigen, ihre Angebote den vorgegebenen Kategorien zuzuordnen.

Der überwiegende Teil der offenen Angebote sind Jugendzentren (35%) und Jugendclubs/-treffs (39%). Auffällig ist, dass sich in Niedersachsen 71% dieser Angebote in Trägerschaft von öffentlichen Trägern befinden. Bundesweit liegt der Schnitt bei 41% – dafür kann es drei Gründe geben: Entweder wurden in Niedersachsen die Angebote der freien Träger untererfasst oder diese werden nicht gefördert – oder das Subsidiaritätsprinzip findet weniger Beachtung.

Besonders deutlich werden die Grenzen der Statistik bei den gruppenbezogenen Angeboten: In dieser Kategorie, zu der bei den Jugendverbänden die noch immer am weitesten verbreitete Angebotsform der „Gruppenstunde“ gehört, werden nur 603 der 2.813 erfassten Angebote (21%) von Jugendverbänden durchgeführt. Tatsächlich ist die Zahl der regelmäßig stattfindenden Gruppenangebote in den Jugendverbänden um ein Vielfaches höher. Ursächlich dafür können zwei Gründe sein: Zum einen werden diese Angebote offenbar i.d.R. nicht gefördert, zum anderen könnte es sein, dass die Verbände diese Maßnahmen nicht §11 SGB VIII, sondern §12 SGB VIII zugeschlagen und deshalb nicht gemeldet haben.  Auch hier weichen übrigens die niedersächsischen Ergebnisse deutlich von den bundesweiten Zahlen ab: Bundesweit werden nur 25% der offenen Angebote von öffentlichen Trägern durchgeführt, in Niedersachsen 46%.

Ausblick

Wenn in diesen Tagen die Erfassung der in 2017 durchgeführten Maßnahmen der Jugendarbeit begonnen wird, wird diese Erhebung identisch zu dem 2015er Durchlauf durchgeführt. Erst für die Erhebung der Maßnahmen im 2019 sind ggf. Änderungen möglich; einige wären sicherlich wünschenswert, um die Aussagekraft der Statistik zu erhöhen und damit verbunden den Nutzen im Vergleich zum Aufwand zu verbessern.